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Claus Kleber interviewt Mahmud Ahmadinejad

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kleber ahmadinedschad teheran 300x181 Claus Kleber interviewt Mahmud Ahmadinejad zdf teheran politik medien kleber journalismus interview fernsehen ahmadinejad Das ZDF-Interview von Claus Kleber gestern mit Barak Obama ist ein guter Zeitpunkt, um noch einmal auf eines der ungewöhnlichsten Fernseh-Interviews hinzuweisen, dass es je im deutschen Fernsehen gegeben hat:

Das Interview von Claus Kleber mit dem iranischen Staatspräsidenten Mahmud Ahmadinejad 2012 in Teheran.

Jeder, der sich nur ein bisschen für Politik und Medien interessiert, sollte das rund 40-minütige Gespräch einmal in voller Länge gesehen haben. Das Interview ist aus mehreren Gründen außergewöhnlich.

Das ZDF hatte sich lange um ein Interview mit Ahmadinejad bemüht. Nachrichtenprofi Claus Kleber findet in Teheran aber eine Interviewsituation vor, die er so garantiert nicht erwartet hat und die ihn sichtlich überfordert.

Kleber und die Kinnlade

Im Screenshot fällt Kleber gerade die Kinnlade herunter, als ihm Ahmadinejad eröffnet, Iran habe während der Wirtschaftskrise bewusst darauf verzichtet, wirtschaftlichen Druck auf Europa auszuüben. Denn dort könnten sonst bis zu 300.000 Arbeitsplätze verschwinden.

Im Laufe des Interviews eröffnet Ahmadinejad Kleber außerdem, dass er die Deutschen liebe und schließt die deutsche Bundesregierung ausdrücklich mit ein!

Auch an einer anderen Stelle verliert der überrumpelte Kleber kurzfristig die komplette Kontrolle über seine Mimik, als er sich nämlich von Achmadinejad sagen lassen muss, nun rede er aber wie ein europäischer Politiker.

Der Interviewer wird zum Interviewten

Äußerst ungewöhnlich ist das Interview auch deshalb, weil der Interviewte (Ahmadinejad) immer wieder die Rollen umdreht. Klebers Fragen führen oft zu einer ganzen Salve von Gegenfragen.

Kleber, der es gewohnt ist, dass seine Interviewpartner schön brav seine Fragen im Rahmen der westlich vorherrschenden Denkstrukturen beantworten, wird durch diese Gespräch voll auf dem falschen Fuß erwischt.

Sowohl gesprächstechnisch, als auch inhaltlich tut er sich schwer, dem iranischen Staatspräsidenten auf Augenhöhe zu begegnen.

Das große Missverständnis

Das ganze “Interview” kann auch als ein großes Missverständnis betrachtet werden. Während Kleber in der Erwartung einer klassischen Interviewsituation (Frage- und Antwortspiel) nach Teheran reist, sieht Ahmadinejad in dem deutschen Journalisten eher so eine Art Gesandten Europas für bilateralen Austausch.

Hier prallen konträre Weltsichten aufeinander. Und diese Diskrepanz macht den großen Reiz des Gespräches aus.

Interviewkultur in Deutschland

Von einem medientheoretischen Gesichtspunkt heraus betrachtet wäre es wünschenswert, wenn es mehr Interviews gäbe, die nicht vorab abgesprochen und deshalb gut für Überraschungen sind. Die Interviewkultur in Deutschland ist eben sehr oft einfach nur langweilig.

Politische Interviews in Deutschland finden oft in enger, kontrollierter Umgebung statt – mit vorhersehbaren Resultaten.

Das Interview von Claus Kleber mit Ahmadinejad kann man in voller Länge auf der großen Videoplattform ansehen. In der Suchmaske einfach “Kleber Ahmadinejad” eingeben.

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Die Tofu-Verschwörung

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Irgendwo, in einem dunklen Hinterzimmer sitzen zehn dicke, finster dreinblickende Männer mit Zigarren und hecken die möglichst gewinnbringendste Verteilung von Tofu in deutschen Discountern aus.

bio tofu 1 tofu Supermarkt soja politik nuernberg nahrung ernährung discounter

So stelle ich mir das jedenfalls vor. Anders kann ich mir jenes Phänomen nicht erklären, dass ich seit Jahren in den Nürnberger Discountern beobachte.

Bei allen Discountern scheint die Sache immer gleich abzulaufen.

Sie bekommen eine Lieferung mit Mischinhalt. Also z.B. ein Karton mit 10 mal Tofuwürsten, 10 mal Tofu-”Schnitzeln” und 10 mal Tofu im Block.

Alle Produkte kosten das selbe. Wobei man für den Block-Tofu am meisten bekommt. Nämlich 400 Gramm, ohne irgendwelche Zusätze. Für “Würste” oder “Schnitzel” (was sie gar nicht sind) bekommt man irgendwas zwischen 180 und 250 Gramm.

Seit vielen Jahren ist die Zahl der Kunden, die einfach nur Block-Tofu wollen in der großen Überzahl. Block-Tofu ist so gut wie immer aus, während sich die Fertiggerichte bis zur Kühlregaldecke stapeln.

Kommt mal eine frische Lieferung und man bekommt das erst zwei Stunden später mit, sind nur noch die ungeliebten Tofu-”Schnitzel” da. Irgend so ein Tofumane hat inzwischen die Gunst der Stunde genutzt und hat sich mit einem Monatsvorrat an Tofu eingedeckt (wahrscheinlich war es ich).

bio tofu 11 tofu Supermarkt soja politik nuernberg nahrung ernährung discounter

Es kann tatsächlich passieren, dass die drei Discounter in der Gegend ein oder zwei Wochen keinen Block-Tofu haben. Weil die ganzen Block-Tofu-Fresser Hamsterkäufe machen.

Ich vermute, dass die Discounter Verträge haben, wonach sie nur solche Mischpackungen kaufen können. Denn Discounter-Nürnberg ist ein akutes Block-Tofu-Mangelgebiet und das Tofu-Angebot in den Discountern geht seit Jahren volle Kanne am Bedarf vorbei.

Wir sollen den im Preis/Leistungsverhältnis teureren Tofu kaufen, das ist meine Theorie. Die Discounter sind sich dieser Schieflage und ihres permanenten Block-Tofu-Mangels bewusst.

Sie versuchen nämlich alle unisono, ihre Block-Tofu-Restbestände im Regal ganz hinten zu verstecken. Wohl in der Hoffnung, dass der depperte Kunde wie ein Konsum-Blödmann einfach das erstbeste Tofu-Produkt greift, dass er sieht.

Aber ich kenne all ihre Verstecke. Und sobald Block-Tofu auftaucht, kaufe ich den ganzen Laden leer. So wie heute. Da habe ich mich gleich mal mit 1,6 Kilogramm Tofu eingedeckt, den ich von ganz hinten aus dem Regal gezerrt habe. Wer weiß, ob es vor dem Sommer noch mal Block-Tofu gibt.

Jetzt herrscht wieder Block-Tofu-Mangel in Nürnberger Discountern.

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Olympische Winterspiele – ein Etikettenschwindel

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Die sog. Olympischen Winterspiele  sind eine Un-Sport-Veranstaltung, einer der größten Etikettenschwindel der Neuzeit.

olympia fackel regen winter sport sotchi schnee russland politik Olympia

(Cartoon: Jos F.)

Denn erstens sporteln auf der Amateursportveranstaltung Olympia nur noch knallharte Kommerz-Profis mit.

Zweitens kann kein Winter sein, wenn sich einen Dopingspritzenwurf entfernt die fettleibige Last-Minute-Tanga-Bourgeoisie am Strand in der Sonne aalt.

Und drittens hat der ganze Zirkus mit Spielen rein gar nichts zu tun – hier wird harte Arbeit geleistet.

Bei genauerer Betrachtung ist es schon grenzwertig, überhaupt von einer Sportveranstaltung zu reden.

Ja, ja, schon richtig, auf der einen Seite stehen 500 wie Hollandtomaten bis zur Unkenntlichkeit hochgezüchtete Athleten und rodeln, springen, fahren und rutschen auf herangekarrtem Kunstschnee rum. Mensch, da purzeln aber die Kalorien!

Und auf der anderen Seite? Da sitzen 500 Millionen Adipöse bei Chips, Bratwurst und Bier bewegungslos und wie hypnotisiert vor dem 200-Watt-Flatscreen und werden immer dicker.

Betrachtet man die Sportler und deren Zuschauer im Hinblick auf den sportlichen (gesundheitlichen) Nutzen, sind die sog. Winterspiele  absolut kontraproduktiv. Für jeden Sportler, der da mal zwei Minuten durch die Stangen wedelt, sitzt eine Million rum, futtert, trinkt und verschwendet Strom.

Und während mancher bald zu träge ist, um das Fenster zum Lüften zu öffnen, können wir getrost davon ausgehen, dass in Sotchi munter gedopt wird. Wichtig ist nur, dass man sich nicht erwischen lässt oder der neueste Chemie-Shice noch nicht auf der offiziellen Liste steht.

Im Online-Auftritt der Tagesschau heißt es (Ich verlinke nicht auf die Tagesschau, da deren Artikel i.d.R. nach einem Jahr depubliziert werden - Depublizierung: Wenn gebührenfinanzierte Inhalte aus dem Internet verschwinden.):

Das IOC plant, in Sotchi 2453 Dopingproben zu nehmen, mehr als jemals bei Olympischen Spielen. IOC-Präsident Thomas Bach bezeichnete dies als “härtesten Anti-Dopingkampf jemals bei Olympischen Spielen”.

Ein paar Bauernopfer wird es schon geben. Aber im Grundsatz wird sich an dem ganzen System nichts ändern.
Also bitte keine Sorge:

(…) das wird der täglich stundenlangen übertragung dieser drogenleistungsschau im mit zwangsgebühren finanzierten BRD-fernsehen keinen abbruch tun. Wäre ja schade um die schönen werbeplätze!

 

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Netzneutralität – Schluss mit Drosselkom

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Liebe Leserschaft, heute wird mein Internetzugang abgeschaltet.

Betr.: Netzneutralität – Kündigung meines DSL-Vertrages

Sehr geehrte Deutsche Telekom,

heute endet unser Vertragsverhältnis. Dass Sie meine Kündigung bedauern, bedaure ich sehr.

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Sie schreiben, die Beweggründe für meine Kündigung wären Ihnen sehr wichtig. Und Sie bieten mir sogar 5 Euro an, wenn ich Ihnen meine Beweggründe mitteilte. Dass meine Beweggründe für Sie wichtig sind, glaube ich Ihnen. Ob Sie meine Beweggründe allerdings ernst nähmen und Ihre Konditionen in meinem Sinne ändern würden, daran habe ich große Zweifel.

Vielmehr dünkt mir, dass Sie diese Informationen eher dazu nutzen wollen, um die von Ihnen anvisierte Politik an Menschen wie mich besser verkaufen zu können. Ich mutmaße, dass Sie diese Information nicht für den Inhalt, sondern für Ihre Verpackung benötigen.

Meine Beweggründe habe ich Ihnen übrigens bereits ausführlich schriftlich mitgeteilt und deshalb kann ich mich auch leider nicht noch ein weiteres Mal an Sie wenden. Und für 5 Euro schon gar nicht. Ab 100 Euro könnten wir noch mal darüber reden.

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Meine schriftliche Kündigungsgründe habe ich Ihnen gerne kostenfrei zur Verfügung gestellt. Für die Leser dieses Blogs und für Ihre Social Media Analyse Tracking Experten (SMATE) habe ich meine Kündigung noch etwas ausführlicher dokumentiert (Warum ich meinen Telekom-Vertrag gekündigt habe).

Sie erlauben mir, noch einmal meine Meinung zu Ihren Drosselkom-Plänen kurz zu zitieren?

Das bedeutet nicht nur, dass so mancher deutsche DSL-End-Trottel ab dem 10. des Monats im Netz herumschleichen könnte wie mit seinem fiependen Einwahlmodem Mitte der 90er. Viel schwerwiegender ist es, dass hier durch die Hintertür das demokratische Prinzip der Netzneutralität auf dem Hohen Altar des Profitstrebens geopfert wird.

Und weiter:

Wer hat schon Lust einen kritischen Verdrusselkom-Artikel von Netz9.de zu lesen, wenn er erst nach 10 Sekunden lädt? Einen Klick weiter wartet schließlich die bunte Welt der Verdrusselkom in High Speed, inklusive der neuesten GEMA-Hits, dem letzten Mode-Shice und den allerwichtigsten Nachrichten, die echt total unabhängig sind.

 

Man stelle sich mal vor, wie groß der Aufschrei wäre, wenn irgendein sog. “Schurkenstaat” seinen Bürgern nur die eigenenen systemkonformen Inhalte in Highspeed zur Verfügung stellen würde, während alternative Publikationen nur im Schneckentempo laden würden. Da wäre die “Empörung” groß…

Sicher, sicher. Sie haben inzwischen ein paar kosmetische Korrekturen vorgenommen und Ihre PR-Maschine angeworfen, um uns zu verklickern, wie ehrbar Ihre Ziele doch eigentlich sind. Hier mal ein Beispiel vom Mai 2013:

drosselkom2 vertrag telekom profit politik netzneutralität kündigung internet dsl drosselkom deutsche Telekom demokratie

Langsam ist das neue Schnell…

Ihr Drosselkom-Häuptling Obermann ließ sich zu dieser Zeit auch dazu hinreißen, an die Fairness der Nutzer zu appellieren. Laut Heise (“Wir lieben unsere Kunden”) sagte er:

Wir finden es fairer, wenn die, die das Netz ganz besonders viel nutzen, auch etwas mehr zahlen.

Das klingt ganz doll und überzeugend, hat allerdings einen kleinen Haken. Denn laut diesem Argument müsste dann doch auch gelten:

Wir finden es fairer, wenn die, die das Netz ganz besonders wenig nutzen, auch etwas weniger zahlen.

Aber nein. Beim gelegentlichen Wenig-Nutzer wollen Sie natürlich nach wie vor volle Kasse machen. Ein Billigtarif für Wenig-Nutzer ist nicht geplant. Nur wer mehr surft, der soll auch mehr zahlen. Soviel zum Thema Fairness.

netzneutralitaet vertrag telekom profit politik netzneutralität kündigung internet dsl drosselkom deutsche Telekom demokratie

8 Monate sind seit meiner Kündigung vergangen und seitdem ist viel Wasser die Pegnitz runtergeflossen. Viele Menschen, die vor 8 Monaten ebenfalls sauer auf Sie waren, haben inzwischen wahrscheinlich längst andere Sorgen und bleiben Ihre Kunden. Mich sind Sie los, weil ich Ihren Vorstoß als nicht vereinbar mit demokratischen Grundprinzipien erachte.

Unser Vertragsverhältnis endet heute. Punkt.

Meine schriftliche Form der Begründung für die Kündigung ist bei Ihnen offenbar nicht erwünscht bzw. nicht kompatibel mit Ihren Strukturen. Oder möchten Sie mit Ihrem 5-Euro-Angebot etwa nur die letzte Chance nutzen, mich noch einmal umzustimmen?

Sobald Sie sich für die Netzneutralität aufrichtig als zentrales Element einer funktionierenden Demokratie einsetzen, dürfen Sie auch wieder darauf hoffen, mich als Kunden zurückgewinnen zu können.

Bis dahin verzichte ich auf Ihre 5 Euro dankend und bitte Sie davon Abstand zu nehmen, ein armes Callcenter-Hascherl von irgendeiner Zeitarbeitsfirma mit einem starren Gesprächsleitfaden auf mich anzusetzen.

Ich wünsche Ihnen viel Glück für die Zukunft.

P.S: Dieser Beitrag wurde automatisch veröffentlicht. Ab heute (irgendwann im Laufe des Tages) habe ich erst mal kein Internet. Freischaltung von Kommentaren, Antworten auf E-Mails usw. können sich eine Weile hinziehen.

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Pimp my Wahlplakat (4): Katja Hessel, FDP

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Kommunalwahlkampf in Bayern. Eingeklemmt zwischen Bundestagswahl 2013 und Europawahl 2014 hält sich das Interesse am Kommunalwahlkampf eher in Grenzen. Und so sind “verunstaltete” Wahlplakat eher rar:
Katja Hessel FDP wahlplakat 6 225x300 Wahlplakat Wahlkampf Wahl politik Plakat pimpmywahlplakat Pimp nuernberg katja hessel FDP bayern
Katja Hessel (FDP, “Neuer Schwung für Nürnberg”) hat’s dennoch erwischt. Fotografiert vor ein paar Tagen in Nürnberg.

Pimp my Wahlplakat: Alle Plakate

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Mit Bratwurst und Senf auf Wählerfang

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Die sinnbefreiten Wahlplakate zur Europawahl wirken wie ein überholtes Ritual aus der Kaiserzeit. Glauben die Parteien eigentlich noch selbst daran, dass ihre Parolenreklame auch nur eine einzige zusätzliche Wählerstimme bescheren könnte? Vielleicht tun sie es ja nur deshalb, weil das Aufstellen für sie per Eigendekret umsonst ist (gemeint ist: kostenfrei).

Die FDP z.B. zieht in Nürnberg mit dem Spruch “Wir sind wir” und einer Nürnberger Bratwurstsemmel (samt Senf) in den Europawahlkampf:

fdp wahlplakat wir sind wir 1 Wahlplakat senf politik nuernberg FDP europa Bratwurst
Die politische Aussage des Reklameplakats lautet…, äh, ja was denn eigentlich..?

Wer bei Parteireklamesprüchen wie “Hoffnung durch Zukunft” wenigstens noch einen theoretischen Ansatzpunkt hat, um sich dazu eine eventuelle politische Botschaft aus den Fingern zu saugen, den hinterlässt dieses Plakat mit vollendeter Ratlosigkeit.

“Wir sind wir”. Stimmt. Wer auch sonst?

Und welche politische Botschaft steckt im Bratwurstbrötchen mit Senf? Die FDP – drei arme Würstchen, die immer ihren Senf dazugeben?

Nichts weist darauf hin, dass unter dem Plakat “FDP” stehen müsste. Spruch und Semmel sind aber auch sowas von leer und damit inhaltsneutral, dass unter dem Plakat genausogut “Nürnberger Metzgerinnung”, “Senfwerke Fürth” oder “Unterstützungsnetzwerk für katholische Berufsschulabgänger mit angeborener Sehschwäche” stehen könnte.

Sacklzement.

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Netz10-Podcast mit Martin Curi (Rio de Janeiro) zur Fußball-WM in Brasilien

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In der 9. Folge des Podcasts von netz10.de spreche ich mit einem wahren Kenner des brasilianischen Fußballs, dem Anthropologen Martin Curi. Wir reden über Korruption, Polizeigewalt, Demonstrationen, deutsche und brasilianische Medien, über die anstehende Parlamentswahl im Oktober, das miese Image der FIFA, über gutes Essen und natürlich über … Fußball!

martin curi brasilien 1 225x300 wm2014 wm weltmeisterschaft sport rio de janeiro rio politik podcast mittelfranken martin curi gesellschaft fussball brasilien 2014 Bei der Fußball-WM in Brasilien wird Martin Curi zum dritten Mal als deutscher Fanbotschafter vor Ort sein. Buchautor Curi beobachtet den brasilianischen Fußball seit Jahren intensiv. Der Mittelfranke lebt seit 11 Jahren in Rio de Janeiro, reist in Sachen Fußball durch ganz Brasilien und hat längst alle WM-Stadien besucht .

Das Gespräch wurde mit VOIP (Internettelefonie) geführt und dank eines recht ordentlichen Equipments und einer aufpolierenden Nachbearbeitung ist das akkustische Resultat besser als ich es erwartet habe. Viel Spaß beim Zuhören!

Download (MP3): Podcast mit Martin Curi (Rio de Janeiro) – (43 min, ca.20 MB)

Buch: Martin Curi: Brasilien – Land des Fußballs.

Blog: Martin Curi: Brasilien – Im Land des Fußballs.

Netz10- Portrait: Martin Curi: Kenner des brasilianischen Fußballs

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Finde den Fehler (2)

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Auf einem der beiden Wahlplakate der Linken hat sich ein Fehler eingeschlichen. Finde den Fehler! (Satire)

fluechtlinge schuetzen nicht trinken lassen linke wahlplakat 1 Wahlplakat Wahl satire politik nuernberg linke fehler

Flüchtlinge nicht (er)trinken lassen

Und wer das Rätsel gelöst hat, geht am besten gleich weiter zum nächsten Rätsel (gnadenlos recycled vom Dezember 2013):

spd burger weihnachts raetsel web Wahlplakat Wahl satire politik nuernberg linke fehler

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7 Wahlplakate, die irgendetwas “für alle” versprechen

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Europawahlkampf! Zusätzlich dazu wurden wir Nürnberger im letzten Jahr noch zusätzlich mit Wahlplakaten zur Bundestagswahl, Landtagswahl und Kommunalwahl beglückt. Dieses Blog hat viele der Plakate dokumentiert (vgl. z.B. 67 Wahlplakate aus dem Wahlkampf 2013 im Überblick – keine Klickorgie  oder alle Artikel zu Wahlplakaten).

Wenn viele Parteien bei vielen Wahlen auch vieles versprechen, muss es natürlich auch Versprechen geben, die “für alle” gelten. Hier sind sieben Wahlplakate der letzten vier Wahlen, die irgendetwas “für alle” versprechen:

1. Reichtum für alle (Die Linke)

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2. Wohnraum für alle (SPD)

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3. Bayern für alle (Die Linke)

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4. Nürnberg für alle (Grüne)

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5. Kulturelle Vielfalt für alle (ÖDP)

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6. Miete und Energie für alle (Die Linke)

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7. Gute Bildung für alle (Die Linke)

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Ach, würden sie sich doch alle zusammentun und ihre Versprechen wirklich umsetzen. Das wäre das Paradies auf Erden!

Alle Fotos: netz10.de

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Netz10-Magazin (MP3): Die Eis-Eimer-Herausforderung

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Wie dreist lügt uns Werbung an? Was steckt wirklich hinter der Ice Bucket Challenge? Was treiben Prominente splitternackt im Internet? Wann bekommen Nichtwähler endlich ihren eigenen Balken im TV? Wie beleidigt können Städte sein?

Das sind nur einige der Themen dieses Pocastes. Und: Für das schönste Datenleck der Woche verleihe ich den “Datenkaktus der Woche”. Dieser 10. Podcast kommt mit einigen neuen Jingles und Rubriken daher. Mit nur 18 Minuten ist er erheblich kürzer als sonst, auch wegen der intensiveren schriftlichen Vorbereitung. Alles in allem ein kompakter Podcast mit mehr Struktur und mehr Abwechslung fürs Ohr. Hoffe ich jedenfalls. Viel Spaß beim Zuhören! (Direktdownload)

podcast email werbung politik podcast gesellschaft daten audio 2014 RSS   ITunes   MyPodster

UPDATE: Es scheint ein kleines Problem mit dem Feed zu geben. Bitte direkt runterladen oder im integrierten Player anhören.

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Depubliziert – vier GEZ-finanzierte Medieninhalte, die Sie jetzt vergessen können

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Über den Wahnsinn der Depublizierung habe ich mich hier ja schon reichlich ausgelassen, z.B. in Bezahlt, gelöscht vergessen, Depublizierung: Ein schleichender Medienskandal oder Depublizierung – wenn gebührenfinanzierte Inhalte aus dem Internet verschwinden.

Hier stelle ich heute einmal vier GEZ-finanzierte Inhalte vor, die allesamt inzwischen nicht mehr erreichbar sind. Über all diese öffentlich-rechtlich finanzierten Inhalte hatte ich einst berichtet oder sie kritisiert und auch auf sie verlinkt.

deutschland hofft auf hollande triumph zdf tagesschau politik medien MDR gez Depublizierung ard

  • Im Juni 2012 titelte die Tagesschau “Deutschland hofft auf einen Hollande-Triumph“. Dieser Artikel war journalistisch nicht nur haarsträubend, sondern die – aufgrund von Leserbeschwerden eingeleiteten – Korrekturmaßnahmen der Tagesschauredaktion waren auch nicht transparent. Dieses traurige Stück Journalismus ist inzwischen depubliziert und bleibt nur sekundär dokumentiert: Deutschland – alle hoffen dasselbe!?
  • Im November 2012  berichtete der MDR über die laut dem Magazin FAKT “katastrophalen Zustände” bei einem der größten Bioeierproduzenten des Landes in einem Video. Der Bericht ist inzwischen aus dem Netz verschwunden (depubliziert). Mehr Info: Der grausame Mythos vom Bio-Ei.
  • Im Juli 2012 berichtete die Tagesschau, die Hälfte aller indischen Kinder sei unterernährt. Und das, obwohl in Indien Millionen Tonnen Reis verrotten. Dieser Bericht ist inzwischen depubliziert - Links des Tages (4).
  • Im Februar 2013 bezeichnete das ZDF die Foltermethode des sog. Waterboardings, bei der durch simuliertes Ertrinken Todesangst ausgelöst wird, als “umstrittene Verhörmethode”. Dieser journalistische Fehltritt ist inzwischen gelöscht (depubliziert). Mehr Infos: Umstrittene Verhörmethoden.

Diese Inhalte sind jetzt aus dem Bewusstsein der Öffentlichkeit verschwunden. Das ist sehr problematisch, gerade bei umstrittenen Themen, dokumentierten sie doch auch ein Stück Mediengeschichte dieses Landes. Selbst wer darüber nur sekundär berichtet (wie hier durch mich geschehen), kann sich theoretisch auf Glatteis begeben, weil die einstigen Quellenangaben verschwunden sind.

Die Depublizierung muss abgeschafft werden!

 

 

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Netz10-Magazin (MP3): Mitten im Wald

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Die neue Ausgabe des Netz10 Magazins ist online (MP3, ca. 12 min)!

Heute beschäftige ich mich mit der Frage, wie schnell politisch Verfolgte laufen dürfen. Außerdem: Wer ist der ärmste Mensch Deutschlands? Und ich war mit Netz10-Cartoonist Jos F. auf einem Querfeldeintrip in der Natur unterwegs, woraus eine gut 3-minütige Naturreportage entstanden ist. Hier schon mal der passende Cartoon von Jos F. dazu:

 wald politik podcast natur jos f cartoon audio Asyl 2014

Ein Reh bricht aus dem Wald

Direktdownload Podcast (11)

RSS   ITunes   MyPodster

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Hochrechnung am Wahlabend (Kurzhörspiel)

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In einer fiktiven Bananenrepublik bangt Bundeskanzler Leon-Thorben Scheffle am Wahlabend um den Fortbestand seiner schwarz-weiss-gelb-rot-grün-blauen Koalition. (Hörspiel, MP3, ca. 90 sec.)

Die Spannung steigt ins Unermessliche, als die Leiterin des Berliner Hauptstadtstudios, Bettina Schaufenster, kurz vor 18 Uhr in das Wahlstudio schaltet. Die ganze Bananenrepublikrepublik lauscht nun den Worten von Jörg Schöngeworn, der mit dem Gongschlag die erste Hochrechnung des Abends bekanntgibt.

Direktdownload: “Hochrechnung am Wahlabend” (MP3)

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Gott schütze uns vor dem Ölpreisverfall

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Das Bemerkenswerte am derzeitigen Ölpreisverfall ist nicht, dass die Preise derzeit in den Keller purzeln und sich Autofahrer und Besitzer einer Ölheizung ein Loch in den Ärmel freuen, weil sich irgendwelche Scheichs und Ölmultis mal gerade nicht einig sind, wer das größte Stück vom Butterkuchen naschen darf. Das bemerkenswerte ist das Wort Ölpreisverfall an sich.

OELPREISVERFALL rhetorik politik ölpreis N24 medien

Gemeinhin assoiziieren wir mit dem Wort “Verfall”, dass etwas auseinanderbricht bzw. kaputtgeht. Und das sehen wir i.d.R. als etwas negatives und bedrohliches an, das schwer (oder gar nicht) aufzuhalten ist und vor dem man sich besser hüten sollte. Bevor ein Mensch stirbt, “verfällt” er zusehends – Gebäude “verfallen”.

Nur beim Ölpreis, da ist das, was Otto Normalverbraucher als etwas großartiges ansieht (billiger Sprit und billiges Heizöl) ein Verfall. Da bleibt beim Normalverbraucher im Unterbewusstsein irgendwie das Gefühl kleben, dieser “Verfall” sei eigentlich etwas bedrohliches.

Wenn der Ölpreis bald wieder (und darauf können wir einen lassen) in die Höhe schießt, ist dann natürlich von einem “Feuerwerk” an den Rohstoffmärkten die Rede. Dann stehen “steigenden Kurse” im Vordergrund und nicht “steigende Rechnungen”. Dann heißt es: “Jubel an der Rohstoffbörse”, weil die ganze Rhetorik nicht verbraucherorientiert ist, sondern marktorientiert.

Und wenn gejubelt wird, wissen wir, dass das irgendwie gut für sein muss. Kein N24-Journalist käme da auf die Idee das einen Ölpreiswucher zu nennen. Kein Boulevardblatt spricht dann von Ölpreisterror. Nee, Feuerwerk. Es darf gejubelt werden.

Noch nie habe ich vom Politikerverfall oder vom Zeitungsverfall gehört. Die heißen Vertrauens- oder Zeitungskrise. Wenn der Ölpreis aber im Keller ist, haben wir einen Ölpreisverfall. In Anlehnung an die übliche Marktrhetorik könnte man ja auch von Ölpreislinderung, Ölpreisnormalisierung oder von freundlichen Ölpreisen reden. Oder von einer Ölpreisharmonisierung rumschwurbeln.

Ist aber nicht vorgesehen. Nein, die Ölpreise verfallen. Und wer steht schon gerne auf und ruft, dass er für den Verfall ist. Gott schütze uns vor dem Ölpreisverfall!

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Störerhaftung für Privatpersonen soll bleiben

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Wenn es nach der Bundesregierung geht (und es geht nach der Bundesregierung), dann sollen Cafes, Hotels usw. künftig von der Störerhaftung befreit werden. Für private WLANs soll das aber nicht gelten.

router-stoererhaftung

Ich habe da so meine Vermutung, warum das so ist (dazu mehr weiter unten). Doch zunächst mal die offizielle Begründung dafür, warum Privatleute und Geschäftsleute anders behandelt werden sollen. Innenminister de Maizière sagte dazu in einem Interview mit der “FAS” (zitiert via bundesregierung.de):

Telekom-Firmen sind für die Inhalte, die sie transportieren, nicht verantwortlich. Bei Cafes oder Hotels ist das bisher anders. Das wollen wir ändern. Privatpersonen, die ein WLAN in der Wohnung haben, wollen wir aber nicht von der Haftung befreien. Nochmals: Ich kann nicht erkennen, warum im Internet andere Regeln gelten sollten als in der analogen Welt, wenn es um Rechte und Pflichten geht.

Thomas Klüwer hat imho völlig Recht, wenn er zu dieser Begründung in seinem Rant zum Technikstandort Deutschland schreibt:

Wo in der analogen Welt sind denn Privatleute für etwas haftbar zu machen, für das Unternehmen es nicht sind?

Natürlich ist Kriminalität im Internet ein großes Problem und es soll hier nicht einer Jeder-soll-im-Netz-tun-können-was-er-will-Mentalität das Wort geredet werden. Doch ein vernünftiges Argument, warum Privatleute für etwas haften sollen, wofür Geschäftsleute nicht haften sollen, fehlt.

Wer verbotenes im Netz tun will, der kann schon heute das Internet in vielen Cafes anonym nutzen. Oder er nutzt einfach TOR und faked von der MAC-Addresse bis zur Browserkennung alles, was sich faken lässt. Wer heute für 5 Cent digital auf Zack ist und eine Suchmaschine bedienen kann, kann sich schon heute anonym im Netz bewegen.

Dass ein Hotel nicht für die digitalen Machenschaften eines Gastes haften soll, ist eine Sache. Warum dasselbe aber nicht für Privatpersonen gelten soll, dafür kann es eigentlich kein vernünftiges politisches Argument geben (oder etwa doch?).

Ich kann dafür nur eine (zugegeben: spekulative) Erklärung finden. Das “Problem” wäre demnach nicht (nur) das potenzielle verbotene Handeln von Menschen. Das Problem wäre demnach darüberhinaus ganz plump wirtschaftlicher Natur.

Denn heute ist es doch so: Kein Nachbar will Dich doch heute über sein WLAN ins Netz lassen. Nämlich genau – wegen der Störerhaftung. Der Nachbar hat (excuse my French) Schiss, dass er für irgendwas haftbar gemacht werden kann und für seine soziale Gutmütigkeit bezahlen muss.

So hat im Hochhaus heute also jeder sein eigenes WLAN. Und alle haben ihren 2-Jahresvertrag bei der Drosselkom oder sonstwo. Bei allen ist das Netz über weite Teile des Tages ungenutzt bzw. gering ausgelastet. Würde die Störerhaftung für Privatleute jetzt wegfallen, bräche das Geschäftsmodell der DSL-Anbieter komplett zusammen, wonach jeder Wohnungsinhaber gefälligst 30 Euro im Monat abzudrücken hat. Auch wenn Rentner Rudi Ratlos im 3. Stock nur einmal am Tag auf wepp.de seine E-Mail checkt.

Ohne Störerhaftung würde Rudi jetzt guten Gewissens die Sozpäd-WG von gegenüber mitsurfen lassen und Frau Meyer aus dem Erdgeschoss darf auch in Rudis Netz (sie schleppt ihm dafür die Wasserkästen hoch).

Die Abschaffung der Störerhaftung für Privatleute hätte wahrscheinlich zur Folge, dass die Zahl der abgeschlossenen DSL-Verträge zurückgehen würde – ein Netz im ganzen Haus für alle genügt (ganz zu schweigen von den sozialen Nebeneffekten).

Meine Hypothese: Der Verdacht liegt also nahe, dass die Störerhaftung für Privatleute aus wirtschaftlichen Gründen bestehen bleibt. Zumindest auch deshalb. Da geht es einfach um zu viel Geld. Dies ist natürlich nicht mehr als eine Vermutung.

Überraschen sollte es uns aber nicht, wenn wirtschaftliche Interessen mal wieder Vorrang vor den Interessen der Bürger haben.

[NACHTRAG: Na und wenn ich hier jetzt schon am spekulieren bin, lehne ich mich noch ein Stück weiter aus dem Fenster und wage folgende Prognose: Kaum sind Geschäftsleute von der Störerhaftung befreit, werden Stimmen laut, die Cafes und Hotels eine Klarnamenregistrierung ihrer Gäste fürs WLAN per Gesetz vorschreiben wollen.]

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Schauspieler Markus Söder (UPDATE)

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Seine Kritiker ahnten es schon lange, nun ist es offiziell: Markus Söder ist ein Schauspieler.

Der bayerische Heimatminister aus Nürnberg spielt heute abend um 19:45 eine Gastrolle beim bajuwarischen Lindenstraßenabklatsch Dahoam is Dahoam. Und was spielt unser Dahoam-Minister Söder in Dahoam is dahoam? Na, sich selbst. Den Dahoam-Minister.

[UPDATE 1: Die Folge in der Mediathek gibt es hier]

[UPDATE 2: Jetzt hat auch Medienblogger Stefan Niggemeeir das Thema auf dem Radar. Er hat dieses Stück Mediengeschichte inzwischen angesehen und gnadenlos analysiert]

Söder spielt Söder. Mia san mia. Dahoam is dahoam. GEZ-finanziert.

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Das Drehbuch …

erzählt von einer Autopanne des Ministers, die ihn zwingt, im roten Metzgereibus von Veronika Brunner zu einem Termin zu fahren. Landrat Schattenhofer erblasst vor Neid, als seine Kontrahentin mit dem Minister vorfährt.

Wenn nicht noch Uli Hoeneß kurzfristig eine rehabilitierende Nebenrolle in der Szene bekommt, könnte das noch langweiliger werden, als es jetzt schon klingt. Schließlich kann man jeden Abend in der BR-Rundschau sehen, wie Söder sich selbst spielt.

Viel spannender wäre es da doch, wenn Söder sich selbst in der Vergangenheit spielte. Z.B. in seiner Zeit, in der Söder als Volontär beim Bayerischen Rundfunk gearbeitet hat. Und später auch als Redakteur, wohin er jetzt für einen menschelnd-sympathischen und kostenfreien PR-Stunt zurückkehrt.

Das Drehbuch ist natürlich fiktiv, doch ich wage die Prognose, dass uns ein Minister präsentiert wird, der Fehler und Schwächen hat.

Ach ja, der Söder. A Hund is er scho‘, aber er ist ein Mensch wie Du und ich.

Kaum auszudenken, wenn das Schule macht. Eine ganze Flut von Politikern wartet wahrscheinlich nur darauf, sich in Serien oder Spielfilmen endlich mal selbst zu spielen, in Rollen, die nur ansatzweise autobiografisch und ansonsten rein fiktiv sind:

  • Angela Merkel zwingt sich ein letztes Mal in ihre FDJ-Uniform und singt im Film “Ich bin die Partei” fahneschwingend den Evergreen “Die Partei, die Partei, die hat immer recht”. Merkel spielt Merkel.
  • Altkanzler Gerhard Schröder spielt sich selbst in der fiktiv-festiven Schmonzette “Ich geb Gas”. Höhepunkt ist die Szene wie ihn Markus Putin (gespielt von Markus Lanz) bei den Eiern packt, nach Russland zerrt und dabei singt “Deutschland, Deutschland, spürst Du mich…” Schröder spielt Schröder.
  • Alt-Außenminister Joschka Fischer spielt im historischen Drama “Verkaufte Überzeugungen” einen linken Steinewerfer, der es im fiktiven Staat Benzanien schließlich zum Kriegsminister schafft, und der am Ende in der Wirtschaft als türöffnender Großindustrielobbyist durchgereicht wird. Fischer spielt Fischer.

Manchmal muss man sich als Schauspieler eben dem Drehbuch unterwerfen und auch mal den Bösewicht markieren. Auch wenn das sonst mit der Realität wenig zu tun hat…

Söder spielt Söder: Am 20. Januar 2015 um 19.45 Uhr im BR (Stream)

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1000 Bürger verfolgen Live-Stream aus dem Regensburger Stadtrat

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Während sich der Nürnberger Stadtrat im Juli 2013 mit den Stimmen von SPD und CSU geweigert hat, seine Stadtratssitzungen live ins Internet zu streamen, war der erste Live-Stream des Stadtrats in Regensburg ein großer Erfolg.

Wie Stefan Aigners Lokalblog Regensburg Digital unter Berufung auf Angaben der Regensburger Stadtverwaltung berichtet, verfolgten in der Spitze bis zu 1000 Bürger den Livestream.

Die Live-Übertragungen aus dem Regensburger Stadrat sind vorerst auf ein Jahr befristet. Rund 28000 Euro im Jahr lässt sich die Stadt Regensburg Transparenz und Bürgernähe durch den Livestream kosten.

In Nürnberg hatte SPD-Fraktionschef Christian Vogel vor eineinhalb Jahren gegenüber der Lokalpresse gesagt, die Arbeit des Nürnberger Stadtrats würde darunter leiden, wenn Sitzungen live übertragen würden.

Und wer fragt danach, wie sehr ich als Bürger leide, wenn gewählte Volksvertreter lieber im stillen Kämmerlein Entscheidungen treffen? Wenn sie es vorziehen, dass die Bürger möglichst wenig von dem mitbekommen, wozu sie von den Bürgern gewählt wurden? Wenn nur das, was die lokale Zeitung über die Sitzung berichtet, im Bewusstsein der Nürnberger Bürgerschaft hängen bleibt?

Leiden etwa die Debatten im Bundestag oder in den Landtagen darunter, dass sie live ins TV gestreamt werden?

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Sag mir, was ich denken soll

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Gesprochene Sprache ist ein komplexes und vielschichtiges Phänomen der Kommunikation und der Manipulation. Die Botschaft des gesprochenen Wortes besteht nicht nur darin, was gesagt wird. Viel bedeutender ist oft, wie etwas gesagt wird.

Wer die Botschaft der Liebe cholerisch schreiend predigt, wirkt unglaubhaft.

Auch Politiker und andere meinungsbildende Multiplikatoren der Gesellschaft sind sich natürlich bewusst, wie wichtig Sprache für die Durchsetzung eigener Interessen ist. Wer die manipulative Klaviatur der Sprache beherrscht, beherrscht das Denken der Menschen.

Und so wundert es nicht, wenn die Mitglieder der rhetorischen Überzeugerkaste sich laufend darum bemühen, uns nicht nur den Inhalt ihrer Botschaft mitzuteilen, sondern uns auch noch suggerieren wollen, wie sie das tun.

So bekommen wir laufend Sätze zu hören wie…

“Ich habe bereits überzeugend dargelegt, dass…”

…oder…

“Ich vertrete diese Ansicht mit aller Entschlossenheit!”.

Der offenbar als kognitiv beschränkt eingestufte Empfänger solcher Nachrichten soll hier also nicht nur die inhaltliche Kernbotschaft schlucken, sondern ihm wird auch noch mit subtiler Rhetorik untergeschoben, was er von dieser Botschaft zu halten hat, nämlich wie entschlossen (und damit glaubwürdiger) diese Botschaft vertreten wird.

Solche Aussagen sind nicht nur manipulativ, sie zeugen auch von einer Geringschätzung des Zuhörers. Suggerieren sie doch, dass der Rezipient nicht eigenständig in der Lage ist zu beurteilen, ob eine Ansicht überzeugend bzw. mit Entschlossenheit vertreten wird oder nicht.

Weitere Varianten dieser Methode sind Sätze wie…

“Ich bedaure aufrichtig, dass …”

…oder…

“Meine glaubwürdige Überzeugung ist …”

…oder…

“Die Menschen erwarten von uns, dass…”.

Fernsehen, Radio, Print- und Onlinemedien versorgen uns täglich mit einer Flut uniformer Meinungen und Beurteilungen über Dritte. Als Medienkonsument läuft man aber nicht nur Gefahr, sich solche Sekundärmeinungen anzueignen und ungeprüft nachzuplappern, als wären sie auf dem eigenen Mist gewachsen (Anne-Will-Syndrom).

Auch die Quelle selbst will unsere Urteilsfähigkeit oft mit untergeschobenen Bewertungen beeinflussen.

Sich im Trommelfeuer der rhetorisch geschulten Meinungsmacherei die eigene Urteilsfähigkeit zu bewahren ist eine schwierige Aufgabe. Wenn der Sprecher uns in Worten mitteilt, wie er angeblich etwas macht, dann sollten alle Alarmglocken schellen.

Denn wer in einer Rede sein Bedauern über etwas wahrhaftig “aufrichtig” ausdrückt, dem nimmt man seine Aufrichtigkeit auch so ab. Und der hat es nicht nötig und nicht den geringsten Grund zu sagen, dass er etwas “aufrichtig bedaure”.

Oder hat man je eine Grabrede gehört, in der die Tochter sagt, sie trauere “aufrichtig” um den Tod der geliebten Mutter? Jeder kann sehen, dass ihre Trauer aufrichtig ist und keiner rhetorischen Nachhilfe bedarf.

Und wer seine Argumentation um den Halbsatz ergänzt, seine Überzeugung zum Thema sei “glaubwürdig” entlarvt damit nur, dass er selbst befürchtet, dass andere seine Aussagen für wirren Kokolores halten.

Mit fester Entschlossenheit, genuiner Freude und glaubhafter Konsequenz beschließe ich hiermit diesen ehrlichen und wunderbaren Artikel.

Vielen herzlichen Dank für Ihr uneingeschränktes Vertrauen. Gemeinsam werden wir es schaffen!

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Beleuchtete Köter, die nachts in die Ecke kacken

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Nach batteriebetriebenen Pfefferstreuern und beleuchteten Korkenziehern im Haushalt – nun immer häufiger im nächtlichen Straßenbild zu sehen: Der beleuchtete Hund! (Satiere)

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Einst als wilder, freier Wolf durch die Wälder streifend, ist der Hund damit auf seinem Leidensweg am vorläufigen Tiefpunkt seiner Domestizierung angelangt. Vom Wildtier zum Jagdgefährten ist er zum angeleinten Natur-Accessoire verkommen, das als beleuchtetes Gadget einmal täglich die Zweizimmerwohnung verlassen darf.

Ein viertel Stündchen lang darf unser kleiner Stinke-Charly dann als vierbeiniger Christbaum schwanzwedelnd durch die nächtlichen Gassen kläffen und in jede dritte Ecke kacken.

Die Leuchtkraft des Halsbandes steht dabei seriösen Üntersuchungen zufolge in reziprokem Verhältnis zur Leuchtkraft am anderen Ende der Leine – auf der Suche nach Intelligenz bleibt der Blick des neutralen Beobachters deshalb oft an der Mitte der Leine kleben und weiß nicht so recht, in welche Richtung er wandern soll.

Nach der Christianisierung Europas (aber noch vor der Domestizierung seiner Bewohner) folgt nun erst mal die Christbaumisierung seiner spucketriefenden Haustiere. Der innige Wunsch zur Pinscherbeleuchtung gedeiht dabei in einem politisch geschürten Klima der Unsicherheit.

Der typische Köterbeleuchter schreitet nur deshalb zur Aufrüstung seines Charlys am Gängelband, weil er, von der Pudelpresse mit Angst vollgepumpt, hinter jeder Ecke einen Bösewicht vermutet, der seinen Elektroköter überfährt, entführt oder an die russische Hundeorganmafia verkaufen könnte. Die Zweifuffzich für Batterien sind gut investiert.

Der beleuchtete Köter ist ein Symbol für den ausufernden Sicherheitswahn, der für alle Probleme eine externe Lösung anbietet und die scheinbar freiwillige Selbstentmündigung vorantreibt.

Früher hat man seinen Hund erzogen und ihm vertraut. Heute wird er beleuchtet, haftpflichtversichert, gechipt und per GPS getrackt.

Und schon morgen jubeln die willfährigen Beleuchter über den Vorschlag, eine Vorratskotspeicherung einzuführen. Damit man Kater Karlos DNA sichern kann, wenn der mal in einem Haufen ausrutschen sollte.

Die Technik-, Sicherheits und Stromfetischisten liefern uns heute Lösungen, deren Probleme wir im 20. Jahrhundert nicht für möglich gehalten hätten.

Fragt sich nur, wer am Ende der ausgeleuchtete Angeleinte ist. Ob Hund oder Mensch, die Batterien zahlen wir immer selbst.

Nachbemerkung: Liebe Hundebesitzer, dies ist eine Satire. Also nehmt’s sportlich. Sind wir jetzt alle Charly oder nicht?

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Europa wird abgehört! (Cartoon)

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Europas Regierende werden abgehört. Jedoch gibt das Gelaber auch entschlüsselt keinen Sinn (Cartoon: Jos F.)

Nachdem Jos ja im Januar bereits einen Cartoon in der Zeitschrift Ethik und Unterricht  veröffentlichen konnte, ist jetzt im Donaukurier ein Artikel über Jos und seine Cartoons erschienen. Neben der Printausgabe auch als im Netz (aber leider nur hinter einer Bezahlschranke, deshalb hier kein Link).

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